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Wenn "kein Backup" das bessere Backup ist

Backups sind essenziell. In meiner Zeit als IT-Forensiker habe ich für Arbeitskollegen und Freunde etliche Datensicherungen ab defekten Datenträgern durchgeführt, und das nur, weil man sich keine Gedanken um das Backup gemacht hat. Kein Backup zu haben ist also wie russisches Roulette: Man weiss nie, wann ein Desaster eintritt. Zu sagen, dass ein Backup nicht nötig sei, wie der Titel suggeriert, trifft also nicht ganz zu, aber es gibt Situationen, da muss nicht auf jedem Gerät zwingend ein Backup eingerichtet werden. Doch dazu kommen wir gleich.

 

von Stefan Koch

Die Chance, Daten zu verlieren ist vor allem bei mobilen Geräten wie Notebooks am höchsten. Die Geräte können gestohlen werden, oder die Hardware wird beschädigt infolge von Stürzen, umgekippten Trink-Gläsern, etc.

Es gibt diverse Backup-Strategien und Methoden, nachfolgend beschreibe ich verschiedene Ansätze. Bemerkung: Es handelt sich hier um Backup-Ansätze im privaten oder KMU-Bereich. Für Enterprise-Umgebungen sollte natürlich eine Backup-Strategie realisiert werden, welche tief in die IT-Strategie der Firma integriert ist.

Noob Hack

Backup-Variante 1

Mit System-Mitteln oder einer Backup-Software werden die Daten des Notebooks auf eine externe Festplatte gesichert.


Vorteile:

- Einfache und schnelle Einrichtung
- Die Daten sind in vollständiger Obhut des Besitzers


Nachteile:

- Das Backup kann nur durchgeführt werden, wenn die externe Harddisk angeschlossen ist
- Die Harddisk ist nicht skalierbar
- Räumliche Trennung: Falls Notebook und Harddisk sich am selben Ort befinden, sind die Daten bei einem Brand, Diebstahl, etc. unwiderruflich verloren
- Auch die Harddisk kann kaputt gehen

 
 

Backup-Variante 2

Als Ziel für das Backup wird ein Netzwerkspeicher (NAS) im lokalen Netzwerk ausgewählt
Ein NAS bietet ein bisschen mehr Zuverlässlichkeit als eine einzelne Festplatte


Vorteile:

- Bessere Skalierbarkeit
- Die Daten sind in vollständiger Obhut des Besitzers
- Kein manuelles Anstecken von Geräten. Die Datensicherung beginnt, sobald das Notebook Netzwerk-Verbindung zum NAS hat



Nachteile:

- Das Notebook muss sich im lokalen Netzwerk befinden, oder das NAS muss für den Zugriff vom Internet konfiguriert werden
- keine räumliche Trennung im Desaster-Fall

 

 

Backup-Variante 3

Das Backup wird mittels entsprechender Backup-Software direkt in die Cloud gespeichert.
Man hat dabei die Wahl zwischen verschiedenen Software- und Cloud-Anbietern.

Diese Variante habe ich jahrelang erfolgreich eingesetzt. Als Cloud-Speicher habe ich den günstigen Anbieter Dropbox gewählt. Natürlich würde es mir nie in den Sinn kommen, meine privaten Daten einfach so in die Cloud hochzuladen, sondern wird mit einer starken Verschlüsselung geschützt. Als Beispiel kann hier der Einsatz von Arq-Backup empfohlen werden. Arq-Backup ist preiswert, kann auf mehreren Geräten eingesetzt werden und verschlüsselt die Daten auf dem Gerät, bevor sie in die Cloud geladen werden.


Vorteile:

- Backup wird automatisch erstellt, sobald das Gerät mit dem Internet verbunden ist
- Auch wenn alle meine Geräte zerstört oder gestohlen werden, kann ich auf meine Daten zugreifen



Nachteile:

- Das Backup muss verschlüsselt werden
- Es braucht eine Internet-Verbindung
- Angewiesen auf einen Cloud-Anbieter


Die Oberfläche von Arq-Backup sieht so aus:


 

 

Pro Hack

Ich benutze mehrere Geräte, darunter Notebooks, MacBooks, PC's und kleine Home-Server. Dazu kümmere ich mich auch um die Geräte meiner Frau und der Kinder. So habe ich eine einheitliche Strategie und die Daten werden regelmässig gesichert. Was bei diesem Ansatz aber der Nachteil ist: Ich habe zwar immer ein Backup aller Daten, aber ich habe mehrere verschiedene Backups von denselben Daten. Das heisst, ich bearbeite ein Dokument auf dem Desktop-PC. Wenn ich unterwegs bin, bearbeite ich das Dokument auf einem Notebook, usw. Die Datei wird also auf jedem Gerät gesichert. Falls ich das Backup oder die Datei wiederherstellen muss, dann muss ich bei allen Backups schauen, welche Datei die aktuelle ist. Zudem wird mehr Speicher in der Cloud benötigt, was wiederum mehr kostet.

Backup-Variante 4

Mein aktuelles Setup sieht so aus, dass ich sämtliche Daten bei einem Cloud-Anbieter hoste. In meinem Fall ist das Onedrive von Microsoft. Ich speichere sämtliche Dateien im OneDrive-Ordner. Es werden keine Daten ausserhalb dieses Ordners gespeichert. Wenn ich ein neues Gerät in Betrieb nehme, muss ich nur OneDrive einrichten und habe dann schon Zugriff auf alle meine Daten. Sobald ich eine Datei erstelle oder abändere, werden diese mit dem OneDrive-Dienst synchronisiert. Ein Vorteil dabei ist, dass ich auf verschiedenen Geräten an denselben Dateien arbeiten kann. Es handelt sich hier aber um eine Synchronisation, kein Backup.

Das Backup richte ich nur auf einem einzelnen Gerät ein, in meinem Fall ist das der Mini-Server zu Hause, welcher 24/7 in Betrieb ist. So werden meine Daten kontinuierlich mit dem Server synchronisiert und dieser macht ein fortlaufendes Backup davon. Als weiterer Vorteil werden die Daten bei einem Anbieter synchronisiert, bei einem anderen Anbieter gesichert. So habe ich auch bei einem (unwahrscheinlichen) Ausfall eines Anbieters trotzdem noch Zugriff auf meinen Daten.


Vorteile:

- Ein zentrales Backup
- 2. Cloud-Anbieter: höhere Verfügbarkeit
- Kleinerer Speicherplatz bei mehreren Geräten



Nachteile:

- Jenes Gerät, welches das zentrale Backup erstellt, sollte immer in Betrieb sein

 

Zurück zum Titel dieses Hacks: Es ist nicht notwendig, auf jedem Gerät ein Backup-Mechanismus zu implementieren. Es reicht, wenn die Daten synchronisiert und dann auf einem Gerät gesichert werden.

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