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Mit Augmented Reality und KI sicherer unterwegs

Mittels Augmented Reality und Machine Learning macht ein Start-up aus der Schweiz das Motorradfahren sicherer. Ein Helmvisier hilft Motorradfahrern auf der Ideallinie zu bleiben und mögliche Gefahren richtig einzuschätzen – «Aegis Rider» ist Thema in der sechsten Ausgabe unseres Podcasts.
von Tobias Imbach
Ab diesem Frühjahr sind sie für alle Neufahrzeuge europaweit obligatorisch: Sicherheitseinrichtungen wie intelligente Geschwindigkeitsunterstützung und fortschrittliche Notbrems-Assistenzsysteme. Motorräder sind von dieser Regelung ausgenommen – aus gutem Grund? Ausgerechnet hier ist die Zahl der tödlichen Unfälle steigend, wie etwa ein Blick in die Unfallstatistiken Deutschlands zeigt.
Aus einem Forschungsprojekt der ETH Zürich entstanden, will das Start-up «Aegis Rider» unter Gründer Simon Hecker dieser Entwicklung entgegenwirken. Der passionierte Motorradfahrer hat ein System entwickelt, das per Augmented Reality und künstlicher Intelligenz das Motorradfahren sicherer macht – und Fahrfreude weiterhin garantiert.
Im «Cat!apult»-Podcast spricht Simon Hecker über das in einem Helm integrierte Visier, das Motorradfahrenden wichtige Informationen zum Streckenverlauf gibt, erklärt den technischen Prozess und sinniert über Freiheit und Fahrfreude und weitere Anwendungsmöglichkeiten.
So funktioniert Aegis Rider:
Wer durch das «Aegis Rider»-Helmvisier sieht, wähnt sich in einem Computer-Rennspiel. Über ein Head-up-Display (HUD) erhalten Fahrer Informationen ins Blickfeld projiziert, so etwa die aktuelle Geschwindigkeit oder die erlaubte Höchstgeschwindigkeit, während die künstliche Intelligenz auch die Ideallinie und Geschwindigkeit für bevorstehende Kurven anzeigt. Auf dem Motorrad selbst sind eine Kamera und ein kleiner Computer installiert, die zusammen die Informationen für das Visier liefern. Der Helm mit integriertem Aegis-Rider-Visier unterscheidet sich äusserlich nicht von herkömmlichen Motorrad-Helmen, die AR-Technologie im Helm beansprucht nicht viel Platz.
Das System wird manuell konfigurier- und steuerbar sein via App. Was man durch den Helm sieht, kann man sich manuell zusammenstellen.
GESAGT & GEMERKT
Viele kennen die klassischen Heads Up Displays im Auto, bei denen Geschwindigkeit oder Navigationsinformation dem Fahrer ca. 1-2m vor dem Auto angezeigt wird. Unser System geht viel weiter. Wir können 3D-Information beliebig in der realen Welt positionieren.
Aegis Rider projiziert virtuelle Objekte in die reale Welt. Zum Beispiel könnten wir dem Fahrer unter einer roten Ampel die verbleibenden Sekunden bis grün anzeigen.
Wir achten darauf, nur relevante Information anzuzeigen und den Fahrer auf keinen Fall abzulenken oder zu stören.
Am Freiheitsgefühl beim Motorradfahren wird sich mit einem Aegis-Rider-System nichts verändern. Tendenziell wird das Motorradfahren sogar entspannter und für Fahranfänger Intuitiver.
Der Motorradfahrer kann die Augen immer auf der Strasse behalten, was die Sicherheit und den eigenen Komfort deutlich erhöht.
Was ein Fahrer am Ende sehen wird, ist individuell personalisierbar
Das maschinelle Lernen wird intensiv in unseren Sicherheitssystemen genutzt. Zum Beispiel können wir Systeme entwickeln, welche andere Verkehrsteilnehmer oder die Strassenmarkierung erkennen. Darauf aufbauend lassen sich dann Gefahrensituationen vorhersagen
Es ist eine Herausforderung, die Hardware so zu integrieren, dass Sie den Gesetzesanforderungen entspricht und für den Verkauf zugelassen wird.
Ein Produkt wie Aegis Rider kann nur mit Partnerschaften und dem Austausch mit der Community etabliert werden.

Simon Hecker
Aegis Rider AG, Zürich
Für sein Doktorat an der ETH forschte Simon Hecker an Bildverarbeitungsalgorithmen für das autonome Fahren. Auf dem Arbeitsweg mit dem Motorrad nach Hause wurde er sich der deutlichen Diskrepanz zwischen den Assistenzsystemen für Autos und Motorrädern bewusst. Der Verbesserungsbedarf beim Motorradfahren führte ihn zur Gründung des Start-ups Aegis Rider.
SCHON GESEHEN, GELESEN oder GEHÖRT?

